Exkurs: Eine Saatgutinventur durchführen

Exkurs: Eine Saatgutinventur durchführen

Benötigte Materialien

Zettel und Stift

Küchenwaage

Saatgut

Vorgehen

Zuerst erfassen wir die Gemüseart und die Sorte. Diese notieren wir auf einen Zettel. Anschließend schauen wir uns an, wie alt das Saatgut ist. Überaltertes Saatgut verliert an Keimfähigkeit und sollte entsorgt werden.

info icon Information

Auf dieser Seite findet ihr unten Informationen zur Keimfähigkeit der gängigsten Gemüsearten:

https://www.bingenheimersaatgut.de/de/keiminfo

Es empfiehlt sich schon beim Kauf des Saatgutes, das Datum gut lesbar auf die Tüten zu schreiben. Falls dies nicht passiert ist, holen wir das, sofern möglich, bei der Inventur nach. Anschließend schauen wir uns das Saatgut an und überprüfen seinen Zustand. Es sollte weder feucht noch verklebt sein und kein Pilzmyzel enthalten. Ist das Saatgut in gutem Zustand, wiegen wir es auf einer Küchenwaage aus. Andernfalls wird es entsorgt. Wir müssen nun nicht jedes einzelne Saatkorn zählen, sondern können die Anzahl anhand der Tausendkornmasse bestimmen.

Die Tausendkornmasse gibt an, wie viel 1000 Samen einer bestimmten Saatgutpartie wiegen. Die Tausendkornmasse wird entweder TKM oder TKG abgekürzt und ist in der Regel auf der Saattüte angegeben. Wir können nun mit einem einfachen Dreisatz die Anzahl unserer Saatkörner bestimmen. Wir wissen beispielsweise, dass 1000 Körner 10 g wiegen müssen, da dies auf unserer Saatgutpackung steht. Nun wiegen wir unser vorhandenes Saatgut aus und die Waage zeigt 1 g. Damit haben wir 1000/10 * 1 Saatkörner, was in diesem Fall 100 Korn sind. Bevor wir diese 100 Korn in unsere Liste eintragen, schauen wir uns nochmal die Keimfähigkeit der Saatgutpartie an. Diese ist als Prozentwert auf der Saatguttüte angegeben. Sie gibt an, wie viel Prozent der Samen tatsächlich keimen. Nehmen wir in unserem Beispiel an, dass sie 95% beträgt. Dann müssen wir dies noch berücksichtigen. Wir haben dementsprechend 100 Saatkörner * (95/100) keimfähige Saatkörner. Das sind dann in unserem Fall 95 keimfähige Saatkörner. Wenn man es nun ganz genau machen möchte, dann sollte man noch berücksichtigen, wie viele Pflanzen man in der Regel während der Anzucht oder Pflanzung verliert. Hier werden je nach Betrieb und Struktur nochmal 15 bis 30 Prozent an Verlusten einzuplanen sein. Wenn wir von 20 Prozent Verlusten ausgehen, haben wir 95 Saatkörner * (80/100). Das wären dann 76 Pflanzen, mit denen wir rechnen können.

Das klingt auf den ersten Blick eventuell etwas kompliziert, aber mit etwas praktischer Erfahrung kann man oft auch ungefähr abschätzen, wie viel Saatgut man benötigt. Noch ein Tipp am Rande: Es ist sehr viel günstiger, größere Mengen an Saatgut zu bestellen. Es kann also durchaus Sinn machen, sich mit mehreren Betrieben zusammenzutun und gemeinsame Bestellungen durchzuführen. Dies ermöglicht zudem, dass man bei eventuellen Engpässen leicht untereinander tauschen kann, da man die gleichen Sorten anbaut und bereits vernetzt ist. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, Saatgut im eigenen Betrieb zu horten. Dies hat den Nachteil einer hohen Kapitalbindung. Außerdem ist Saatgut ein lebendiger Organismus, der an Qualität verliert, wenn er altert. Zudem muss man dann Lagerplatz vorhalten.