
- 1. Den richtigen Zeitpunkt für die Ernte bestimmen
- 1.1. Biologische Faktoren:
- 1.2. Wetterextreme:
- 1.3. Wirtschaftliche Faktoren
- 1.4. Personelle Faktoren
- 2. Wenn die Erntekisten leer bleiben!
Den richtigen Zeitpunkt für die Ernte bestimmen
Der richtige Zeitpunkt für die Ernte wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Einige können wir direkt beeinflussen, andere liegen außerhalb unserer Gestaltungsmöglichkeiten. Vor der Ernte ist es wichtig, Klarheit darüber zu erlangen, was mit der Ernte geschehen soll. Eine Ernte lohnt sich nur, wenn das Gemüse hinterher auch verwertet werden kann. Sollte man beabsichtigen, das Gemüse zu verkaufen, sollte zudem sichergestellt sein, dass man es zu einem Preis vermarkten kann, der die mit seiner Erzeugung verbundenen Kosten wieder einspielt. Manchmal kann es sinnvoller sein, Gemüse auf dem Feld zu belassen und vor Ort zu kompostieren, als es unter Wert zu verkaufen und damit im Extremfall auch die Preise für andere Gärtnernde zu zerstören. Eine gemeinsame Berufsethik und Solidarität können dabei helfen, andere Gärtnereien nicht als Konkurrenten zu begreifen, sondern vielmehr als Partner. Schon bei der Anbauplanung hat man sich im Idealfall Gedanken gemacht, welche Rolle das nun zu erntende Gemüse in der Vermarktungskette beziehungsweise im Rahmen der eigenen Ernährung spielen soll. Ein Drauflosproduzieren ohne diese Planung wird selten zum Erfolg führen. Regelmäßige Betriebsbegehungen helfen dabei, das erntefähige Gemüse im Blick zu behalten. Am Anfang einer Woche können so die in dieser Woche erntereifen Bestände erfasst werden. Anschließend werden Erntearbeiten so gebündelt, dass mögliche Synergien rational genutzt werden können. Auch hierfür kann man sich schon bei der Anbauplanung Gedanken machen, indem Bestände, die gleichzeitig geerntet werden können, nebeneinander angepflanzt werden oder, falls möglich, als Mischkultur angelegt werden. Es wird zudem der optimale Erntezeitpunkt festgelegt. Salate und andere krautige Pflanzen werden am besten früh morgens geerntet. Tomaten idealerweise um die Mittagsstunde herum. Eine rationale Ernteplanung hilft dabei, die Zeit gut einzuteilen und zu nutzen. Anschließend werden alle Materialien, die für die Ernte benötigt werden, zusammengestellt und zum Ernteplatz transportiert. Es kann helfen, verschiedene Erntekits für wiederkehrende Ernten bereitzuhalten. Wenn man zum Beispiel ein Salaternte-Kit besitzt, wird es viel leichter, auch ungelernte Mitarbeitende schnell mit den nötigen Werkzeugen auszustatten. Auf eventuelle Schutzausrüstung sowie eine gute Qualität der Erntewerkzeuge ist unbedingt zu achten. Es ist unwirtschaftlich, mit stumpfen Messern zu ernten, da die Arbeit dann entsprechend länger dauert. Es sollten auf jeden Fall genügend saubere Kisten und ausreichend Schubkarren bereitstehen. Idealerweise gibt es einen Mitarbeitenden, der sich um die Vorbereitung der Ernteinfrastruktur kümmert und dann die Erntenden entsprechend einteilt und koordiniert. Folgende Faktoren beeinflussen den Erntezeitpunkt:
In diesem Video zeige ich euch, wie ihr eine Ernte vorbereitet und durchstrukturiert.
Biologische Faktoren:
Auf diese haben wir in der Regel nicht allzu viel Einfluss, auch wenn Erfahrung uns dabei hilft, Entwicklungen und Risiken in diesem Bereich besser abzuschätzen.
Reife des Gemüses: Überreifes Gemüse verliert an Qualität. In unseren Pflanzensteckbriefen haben wir für viele Kulturen angegeben, wie man den optimalen Erntezeitpunkt bestimmt.
Schädlingsbefall: Manchmal kann es sinnvoll sein, Bestände abzuernten, bevor Schaderreger ihnen den Gar ausmachen. Hierbei muss man dann versuchen abzuschätzen, wie viel Schaden entsteht, wenn die Kultur auf dem Feld verbleibt, und das vergleichen mit dem wirtschaftlichen Schaden, der durch einen zu frühen Erntezeitpunkt entsteht.


Wetterextreme:
Fröste, Starkregen oder Hagelschlag können einen Gärtnernden dazu zwingen, Bestände abzuernten.
Wirtschaftliche Faktoren
Hier können wir schon während der Anbauplanung darauf reagieren. Jeder Marktbeschicker weiß, dass in den Sommerferien ein gewisser Prozentsatz seiner Kundschaft im Urlaub sein wird, und passt die Größe der Anbausätze entsprechend an. In manchen Jahren kann es zudem zu einer Überproduktion an einzelnen Gemüsen kommen, was deren Preispotential drückt. Hier kann es helfen, kreativ zu sein zum Beispiel durch Weiterverarbeitung oder auch durch werbewirksame Spenden für einen guten Zweck.
Personelle Faktoren
Durch Krankheit oder Fehlplanung kann es zu Arbeitsspitzen kommen, die verhindern, dass man genügend Personal hat, um alles erntefähige Gemüse zu ernten. In einem solchen Fall ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und einen guten Plan zu machen. Es werden dann Prioritäten gesetzt und die verfügbaren Ressourcen so eingesetzt, dass ein Maximum erreicht werden kann. Dabei sollte der Fokus auf den Gemüsen liegen, die den höchsten Wert generieren. Auch andere Arbeiten sollten in solchen Zeiten auf ihre aktuelle Notwendigkeit hin überprüft werden. Was auf jeden Fall nicht getan werden sollte, ist sich und seine Mitarbeitenden über die Grenzen zu pushen.
Wenn die Erntekisten leer bleiben!
Wir werden in unserer Laufbahn als Gärtner immer wieder Situationen haben, in denen trotz sorgfälltigster Planung wenig bis nichts in den Erntekisten landet. Besonders kritisch sind meistens die Monate März und April. Das Lagergemüse geht dann zur Neige und auf dem Feld wächst noch nicht allzu viel. In den folgenden drei Videos haben wir für euch einige Strategien zusammengestellt, wie man auch in schwierigen Situationen Ernten generieren kann und so etwas für die eigene Vermarktung oder Ernährung zur Verfügung hat.