Die Erstellung einer Anbauplanung

Die Erstellung einer Anbauplanung

Die ersten Schritte

Bevor mit dem Schreiben einer Anbauplanung begonnen werden sollte, ist es wichtig, sich Klarheit darüber zu verschaffen, welches Gemüse man anbauen möchte. Sobald dies geschehen ist, gilt es zu überprüfen, ob die benötigte Infrastruktur und die benötigten Betriebsmittel vorhanden sind, um die geplanten Kulturen erfolgreich kultivieren zu können. Letztlich sollte man sich über die eigenen Ziele klar sein und seine Arbeitskraft realistisch, sowohl von der Leistungsfähigkeit als auch von der rationalen monetären Seite, bewerten. Es besteht ein Unterschied zwischen Hobbygärtnern und dem Gärtnern als Gewerbe. Bei der Erwerbsgärtnerei sollten alle Kosten vollumfänglich erfasst und transparent ersichtlich sein. Der rationale Umgang mit der eigenen Arbeitskraft ist für den Erfolg des Betriebes und das langfristige eigene Wohlbefinden essentiell. Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen erfordert eine genaue Planung. Viele Pflanzen auszusäen, die dann nicht betreut werden können, ist weder betriebswirtschaftlich noch ökologisch vertretbar. Jeder Anbauplan sollte an die Vermarktungsmöglichkeiten angepasst sein. Es bringt nichts, Gemüse für den Verkauf anzubauen, wenn es keine Käufer gibt. Vor einem Anbauplan sollte man sich über Absatzmöglichkeiten und die Wünsche der zukünftigen Kunden informieren. Es kann auch sinnvoll sein, sich vorab über das Statistische Bundesamt Informationen über Einkommen im eigenen Einzugsgebiet einzuholen. Man sollte sich aber nicht darauf verlassen, dass hohe Einkommen mit besonders bewusster Ernährung korelieren müssen. Allerdings sollte sichergestellt sein, dass die Menschen in unserem direkten Einzugsgebiet, also etwa 20 km Radius, zumindest potentiell in der Lage sind, sich unser Gemüse auch leisten zu können. Ob sie dies auch wollen, steht auf einem anderen Blatt und hängt auch ein Stück weit davon ab, wie überzeugend wir unsere Produkte anpreisen können.

Warum schreiben wir eine Anbauplanung?

Wir schreiben eine Anbauplanung, um Klarheit zu erhalten.

Klarheit über angestrebte Ziele

Warum möchte ich Gemüse vermarkten?

Wie möchte ich Gemüse vermarkten?

Was möchte ich an Gemüse vermarkten?

Wann möchte ich Gemüse vermarkten?

Unsere angestrebten Ziele beschreiben unsere Motivation und unsere Einstellungen und Werte. Die Frage, warum ich Gemüse vermarkten möchte, bildet die Grundlage für jede weitere Planung. Wenn ich primär Geld verdienen möchte, baue ich andere und auch weniger verschiedene Kulturen an, als wenn ich eine Vollversorgung meines regionalen Umfeldes mit frischem Bio-Gemüse anstrebe. Wichtig ist, ehrlich mit sich selbst zu sein. Es gibt erstmal kein richtig oder falsch bei der Beantwortung der Fragen. Die Anbauplanung sollte aber unbedingt zu den persönlichen, angestrebten Zielen passen. Damit ist es wenig sinnvoll, unreflektiert Anbaupläne einfach zu übernehmen. Eine Anbauplanung wird sich über die Jahre ändern und immer weiter ausdifferenzieren. Wichtig ist eine genaue Dokumentation, damit wir aus unseren Fehlern lernen können.

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Ein Werkzeug, das uns bei der Erstellung und Verbesserung unserer Anbauplanung helfen kann, ist der sogenannte PDCA-Zyklus. Er wird in Managementsystemen sowie in der Buchhaltung eingesetzt. PDCA steht für: Plan (Planung) Do (Handlung) Check (Überprüfung/Reflexion) Act (Anpassung). Einmal durchlaufen wird der Prozess neu gestartet, so dass er niemals endet. Weitere Informationen zum PDCA-Zyklus unter folgendem Link:

https://der-prozessmanager.de/aktuell/wissensdatenbank/pdca-zyklus

Klarheit über persönliche Bedürfnisse

Um gesund arbeiten zu können ist es wichtig sich über seine persönlichen Bedürfnisse im Klaren zu sein. Folgende Fragen können dabei Hilfestellung geben:

Wie viele Stunden in der Woche kann und möchte ich arbeiten?

Wieviel Geld brauche ich zum (Über )Leben?

Wieviel und wann möchte ich Urlaub haben?

Komme ich mit harter Arbeit zurecht?

Möchte ich an den Wochenenden frei haben?

Die Klarheit über die persönlichen Bedürfnisse ist wichtig, um sich nicht zu überfordern. Es ist nicht unüblich, gerade wenn man neu anfängt, sich etwas aufzubauen, dass die persönlichen Ziele nicht immer zu hundert Prozent erfüllt werden können. Aber es ist auch wichtig, auf sie hinzuarbeiten. Auch die Wahl der Betriebsmittel wird von unseren persönlichen Zielen beeinflusst. Wenn ich an den Wochenenden verreisen möchte, dann bietet es sich an, eine automatisierte Bewässerung anzuschaffen. Auch hier sollte die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst im Fokus stehen. Wichtig ist die eigene Gesundheit. Ich habe großen Respekt vor Idealismus, er ist eine der Triebfedern unserer Gesellschaft. Aber niemand rettet die Welt alleine. Die Gefahr, sich selber zu verheizen und auszubrennen, ist im Gemüseanbau und der Landwirtschaft nicht gering. Sich rechtzeitig Klarheit über die eigenen Bedürfnisse zu verschaffen und dann darauf hinzuarbeiten, diese zu erfüllen, kann dabei helfen, die eigene Gesundheit zu bewahren.

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Die Berufsgenossenschaften bieten Informationsmaterial, das einem helfen kann, die psychische Belastung an seinem Arbeitsplatz einzuschätzen.

https://medien.bgetem.de/medienportal/artikel/TUIwNDItQw--

Speziell für den Gartenbau stellt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau viele Informationen zur Verfügung.

https://www.svlfg.de/gefaehrdungsbeurteilung-psychische-belastung

Auch Partner und Partnerinnen sind in Betrieben oft Belastungen ausgesetzt. In diesem Artikel der Landwirtschaftskammer wird dies unter dem Begriff „Mental Load“ thematisiert. https://www.lwk-niedersachsen.de/lwk/news/41682_Mental_Load_-_die_unsichtbare_Last

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Es gibt viele Bücher zum Thema Stressbewältigung an dieser Stelle möchte ich kurz eines empfehlen, das speziell für in der Landwirtschaft arbeitende Menschen geschrieben worden ist.

Birgit Arnsmann: Selbstmanagement statt Burnout, ISBN: 978-3-8001-0345-4

Klarheit über betriebliche Standortfaktoren

Die Klarheit über unsere betrieblichen Standortfaktoren kann uns helfen unsere Möglichkeiten besser abschätzen zu können. Folgende Fragen können uns dabei helfen:

Was für einen Boden habe ich?

Welche Kulturen wachsen bei mir gut?

Mit welchen Wetterbedingungen ist zu rechnen?

Wo und wie stark habe ich Wind auf meinen Flächen?

Ist Wildtierverbiss zu befürchten?

Habe ich Informationen über Bodenkrankheiten oder wiederkehrende Schadinsekten? Muss bewässert werden?

Der beste Plan funktioniert nicht, wenn er an der Realität vorbeigeht. Wenn Klarheit über die Art der angebauten Gemüsesorten besteht, ist es an der Zeit abzugleichen, ob diese auch wirklich in unserem Betrieb wirtschaftlich anzubauen sind. In unseren Pflanzensteckbriefen haben wir hierzu eine Menge Informationen zusammengetragen.

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Wenn man die eigene Bodenart bestimmen möchte, kann einem die sogenannte „Fingerprobe“ dabei helfen. Der folgende Artikel enthält das Wissen, eine Fingerprobe im eigenen Betrieb durchzuführen.

https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/zentrale_analytik/dateien/fingerprobe.pdf

Klarheit über die vorhandenen Betriebsmittel und die Infrastruktur

(Wenn vorhanden) Anbau- und Beetplan des vorangegangenen Jahres

(Wenn vorhanden) Ackertagebücher

(Wenn vorhanden) Spritztagebuch

Saatgut-Inventurliste

Inventur der (intakten!) Vliese und Netze

Vorhandene Beetmeter im Freiland und im Folientunnel

Bewässerungskapazität

Sonstige benötigte Betriebsmittel (Substrat, Stäbe, Bänder etc.)

Eine gute Übersicht über die vorhandenen Betriebsmittel stellt sicher, dass keine unerwarteten Kosten oder Verzögerungen entstehen, weil man nicht über die benötigten Betriebsmittel zum Anbau der Gemüsekulturen verfügt. Wenn noch Betriebsmittel oder Infrastruktur fehlen, kann dies im Winter behoben werden. Dies verhindert unnötige Arbeitsspitzen in der Saison. Alle Vorbereitungen, die außerhalb der Saison getroffen werden können, sollten bis etwa April abgeschlossen sein. Je besser man plant , desto entspannter wird die Saison. Das Saatgut und eventuell auch Jungpflanzen sollten nach Möglichkeit noch vor Weihnachten bestellt werden. So stellt man sicher, dass in der Regel alle Sorten, die man benötigt, auch verfügbar sind. Für Betriebe, die als solidarische Landwirtschaft vermarkten, bedeutet dies, dass die Bieterrunden auch noch vor Weihnachten erfolgen sollten, spätestens Ende November, damit der Ankauf der Betriebsmittel geplant werden kann.

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Weitere Informationen rund um solidarische Landwirtschaft findet ihr auf der offiziellen Seite.

https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite/

Vorüberlegungen zum Schreiben einer Anbauplanung

Nach allerlei theoretischen Überlegungen im vorangegangenen Abschnitt ist es nun an der Zeit, unsere Anbauplanung zu schreiben. Eine Anbauplanung sollte folgende Inhalte haben:

Satzplan (Was? Wann? Wie?)

Aussaatzeitpunkt

Pflanzzeitpunkt

Erntezeitpunkt

Beetplan (Wo?)
Standort

Gesamte Standzeit

Arbeitsplan (Was?, Wann?, Wie?)

Arbeitspitzen

Benötigte Ressourcen

Sortenplan (Womit?)

Verwendete Sorten

Bezugsquelle

Benötigte Menge

Praktisches Vorgehen beim Schreiben eines Satzplanes

Wenn wir einen Satzplan schreiben wollen, sollten wir uns zu allererst über unsere Ziele Klarheit verschaffen. Die vorangegangenen Abschnitte haben dies thematisiert. Je nach gewähltem Ziel unterscheidet sich das Ergebnis unseres Satzplanes, die Herangehensweise ist aber immer ähnlich. Wir fangen damit an, dass wir eine Liste mit den Gemüsen aufschreiben, die wir anbauen möchten. Anschließend gliedern wir diese in drei Kategorien. In die erste Kategorie kommen die Gemüse, die wir unbedingt anbauen wollen. Die zweite Kategorie enthält jene Gemüse, die wir gerne anbauen würden, und die dritte Kategorie beschreibt alles, was potentiell möglich ist, aber für uns keine hohe Priorität hat. Wir befassen uns erstmal nur mit der ersten Kategorie. Wir nehmen uns ein beliebiges Gemüse und schauen uns den erstmöglichen und den letztmöglichen Anbautermin an. Die Daten hierzu sind in unseren Pflanzensteckbriefen enthalten. Dies bildet unseren Rahmen. Anschließend beginnen wir, diesen Rahmen zu füllen. Dabei betrachten wir erstmal nur die Erntefenster. Für eine kontinuierliche Versorgung von Gemüse sollten sich die einzelnen Erntefenster der Anbausätze im Idealfall überlappen.

Ein Beispiel: Wenn der erste Satz unserer Kultur ein Erntefenster von Kalenderwoche 32 bis 34 hatte, sollte der Folgesatz ab Kalenderwoche 34 beerntbar sein. Viele Gemüse haben in ihrer Hauptsaison ein Erntefenster von etwa drei Wochen. Dabei liegt der Hauptertrag in der mittleren Woche. Indem wir die Erntefenster der Anbausätze überlappen lassen, können wir eine relativ gleichbleibende Versorgung hinbekommen. Es können je Gemüse und Saison so durchaus 10 bis 20 Anbausätze zustandekommen, wenn eine kontinuierliche Marktversorgung angestrebt wird. Von den Erntefenstern aus können wir anhand der Daten unserer Pflanzensteckbriefe dann zurückzählen, wann wir aussähen beziehungsweise pflanzen müssen und wie lange unsere Beete mit den Kulturen belegt sind.

Wir wiederholen dieses Vorgehen nun für alle Gemüse, die wir anbauen möchten. Folgende Dinge müssen wir dafür allerdings noch beachten:

Haben wir genügend Beetraum für den Anbau zur Verfügung?

Hier kann es sich anbieten, den Beetplan gleichzeitig mit dem Satzplan zu erstellen und jede Kultur sofort einzutragen.

Verfügen wir über alle benötigten Betriebsmittel?

Bekommen wir Probleme mit der Fruchtfolge?

Es sei hier schon mal angemerkt, dass Gemüsebetriebe in der Regel (flächenbezogen) zu viele Kohlgewächse anbauen. Dies kann zu erheblichen Problemen mit Pflanzenkrankheiten führen. Ein guter Satzplan hilft sicherzustellen, dass wir eine gleichmäßige Gemüseversorgung über das Jahr haben und so eine gewisse Versorgungssicherheit.

Praktisches Vorgehen beim Schreiben eines Beetplanes

Um einen Beetplan schreiben zu können, benötigen wir Klarheit in Bezug auf das Ausmaß, den Umfang und die Qualität unserer Flächen. Es kann sinnvoll sein, ihn synchron mit dem Satzplan zu schreiben, damit man rechtzeitig merkt, wann einem der Platz ausgeht. Bei einem Beetplan werden die einzelnen Flächen, die zur Verfügung stehen, benannt. Bezeichnungen wie Beet 1, Beet 2 oder Fläche 1 oder 2 … haben sich bewährt. Anschließend schreibt man die Charakteristika der einzelnen Beete oder Flächen auf. Dies kann zum Beispiel sein: Fläche 1, erwärmt sich schnell im Frühjahr, gefährdet durch Wind, sandiger Boden. Wer seinen Betrieb gut kennt, kann diesen Schritt wahrscheinlich überspringen, aber Neueinsteigern kann ich ihn sehr empfehlen, weil er hilft, die optimalen Standorte für die angebauten Pflanzen zu identifizieren. Nach der Bestandaufnahme der uns zur Verfügung stehenden Fläche tragen wir die von uns präferierten Anbausätze auf die Fläche ein. Dabei beachten wir immer Wachstumszeit und Erntefenster. Im Idealfall bauen wir einen kleinen Puffer von ein bis zwei Wochen ein, da jedes Jahr anders ist und sich dadurch die Wachstumszeiten ändern können. Ziel sollte es sein, die Fruchtfolge einzuhalten und die Beete möglichst durchgehend bepflanzt zu halten. Schnellwachsende Kuturen wie Radieschen oder Rübchen können helfen, Lücken aufzufüllen. Mischkulturen stellen sicher, dass jeder Beetzentimeter optimal genutzt wird.

book icon Literatur

Schwester Christa Weinrich: Mischkutur im Hobbygarten, ISBN: 978-3-8186-2206-0.

Auch für den Erwerbsanbau zu empfehlen: Umfangreiche Beschreibungen von Mischkulturen und viele beispielhafte Beetpläne.

Praktisches Vorgehen beim Schreiben eines Arbeitsplanes

Das Schreiben eines Arbeitsplanes hilft beim rechtzeitigen Erkennen von Arbeitsspitzen. Diese sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da sie zu einer übermäßigen Belastung führen. Einige Arbeitsspitzen im Gemüsebau lassen sich nur schwer vermeiden. Ein Beispiel ist der beginnende Mai, wenn die meisten Anbausätze gleichzeitig ins Freiland gepflanzt werden, oder ab Mitte Juli, wenn das Fruchtgemüse erntereif ist. Ab Herbst gibt es dann meistens noch einmal eine letzte Arbeitsspitze, wenn das Lagergemüse eingebracht wird. Auch wenn Arbeitsspitzen nur schwer vermieden werden können, kann man versuchen, sie zu entzehren und abzuflachen. Dies gelingt durch gute Vorbereitung der Infrastruktur in der arbeitsarmen Winterzeit und durch genaue Kenntnis und Planung im Rahmen des Satzplanes. Folgende Arbeitsspitzen enthält jeder Anbausatz: Beetvorbereitung, Aussaat, Pflanzung (nicht bei Direktsaaten), Pflege, Ernte, (Lagerung). Die Pflanzensteckbriefe enthalten Daten zur Assaat, Pflanzung und Ernte. Diese können wir in die entsprechenden Kalenderwochen eines Jahres für jeden Anbausatz eintragen. Die Pflegemaßnahmen unterscheiden sich von Kultur zu Kultur, dem verwendeten Anbausystem und zudem innerhalb der Jahreszeiten. Der Zeitaufwand ist wesentlich abhängig von der ausführenden Person.

Folgende Arbeiten können grob eingeplant werden:

Zwei bis dreimaliges Hacken

Legen von Netzen

Mulchen

Legen von Bewässerung

Kontrollgänge

Pflanzenschutz

Nachpflanzen von Ausfällen

Der erste Hangdurchgang erfolgt je nach Jahreszeit etwa 2 bis 3 Wochen nach der Aussaat oder Pflanzung. Den Zweiten kann man etwa ab der fünften Woche einplanen. Je nach Wetter und Kultur ist dann ab der Woche 7 bis 8 noch ein Hackgang nötig. Netze werden in der Regel direkt nach der Pflanzung ausgelegt. Kontrollgänge sollten regelmäßig mindestens alle drei Tage erfolgen. Mulchen ja nach Jahreszeit, Anbauverfahren und Kultur. Pflanzenschutz kann je nach Bedarf zu jedem Zeitpunkt anfallen. Das Nachpflanzen von Ausfällen findet in der Regel in den ersten zwei Wochen nach der Pflanzung statt. Ähnliche Arbeiten werden gebündelt. Nötige Vorarbeiten werden identifiziert und ebenfalls eingetragen. Eine nötige Vorarbeit wäre beispielsweise die Beetvorbereitung. Aussaaten werden so geplant, dass der optimale Zeitpunkt für notwendige Folgearbeiten nach Möglichkeit nicht auf einen Samstag oder Sonntag fällt. Anbausätze, von denen absehbar ist, dass sie nicht von Anfang bis Ende vernünftig betreut werden können, werden nicht ausgesät.

Der Arbeitsplan wird gerade am Anfang in der Regel nicht exakt sein, aber er kann uns helfen, den Überblick zu behalten und keine Arbeiten aus dem Blick zu verlieren. Anhand von ihm sehen wir frühzeitig, wenn wir uns zu viel vornehmen, und er hilft uns, unsere Ressourcen rational einzuteilen.

Der Umgang mit der Realität oder warum Anbaupläne in der Regel nicht funktionieren

Der beste Plan hält der Realität oft nicht stand voran dies liegen könnte? Hier einige Beispiele:

Fachkräftemangel

Wetterextreme

Persönliche Krankheit

Schaderreger

Defekte Infrastruktur

Absatzschwierigkeiten

Die Betriebswirklichkeit ist zu variabel, um sich mit einer starren Anbauplanung erfassen zu lassen.

Also keine Anbaupläne mehr schreiben?

Kein Anbauplan ist auch keine Lösung!

Anbaupläne sind ein wichtiges Instrument zur Steurung unserer Betriebe. Im Umgang mit der Realität können wir Beetpläne flexibel gestalten und Puffer einplanen. Damit verhindern wir, dass eine Fläche noch mit einer Gemüsekultur belegt ist, während wir schon die nächsten Jungpflanzen in die Erde bringen müssen. Ich plane immer mindestens 10 Prozent als Pufferbeete ein. Pufferbeete sind entweder direkt pflanzfertige Flächen oder aber solche, die schnell in einen pflanzfertigen Zustand gebracht werden können. Im Umgang mit Krankheiten und Ausfällen hilft es, wenn man nie mit maximaler Arbeitsauslastung plant. Damit ist nicht gemeint, dass wir Arbeitskapazitäten ungenutzt lassen, sondern vielmehr, dass wir unsere Gemüsekulturen einer Rangfolge unterwerfen, von wichtig bis wenig wichtig. Wenn dann Kapazitäten wegfallen, streichen wir die weniger wichtigen Kulturen und bleiben handlungsfähig. Dieses Vorgehen ist an die Eisenhower-Matrix angelehnt.

Weitere Möglichkeiten, die helfen können, mit der betrieblichen Realität umzugehen:

Anbau von "Joker- Kulturen"

Gutes Netzwerk unterhalten

Solidarisch sein

Flexibel auf Möglichkeiten und Probleme reagieren

Auf die Gesundheit seiner Mitarbeitenden und auf die eigene Gesundheit sorgfältig achten

Ein gutes Betriebsklima unterhalten

Wenn etwas schiefgeht, ruhig bleiben und angemessen reagieren.

person icon Eigene Erfahrung

Einige Gemüse bezeichne ich als „Joker-Kulturen"

"Joker-Kulturen" dienen dienen dazu,Ernteausfälle zu kompensieren. Hierzu sollten sie:

Robust sein

Eine lange Standzeit haben

Gut beherrscht werden (eigene Expertise)

Von den Kunden gewollt sein

Als „Joker-Kulturen" sind zum Beispiel geeignet: Stangenbohnen, Schwarzkohl, Mangold, (Bund Möhren), Porree, Lauchzwiebeln (über den Winter), (Lauch) Knoblauch (über den Winter), …