Glossar
A
Abhärten
Junge Pflanzen werden während der Anzuchtphase systematisch und kontrolliert widrigen Bedingungen ausgesetzt, um sie so schrittweise resilienter gegen Umwelteinflüsse wie Trockenheit, Hitze, Kälte, Wind und UV-Strahlung zu machen.
Abmulchen
Abmulchen beschreibt das Abdecken einer Fläche mit organischem Material. Unter anderem können Grasschnitt, Heu und Stroh verwendet werden.
Akh
Arbeitskraftstunde (Akh) beschreibt die Arbeit/ Leistung, die eine mitarbeitende Person in einer Stunde unter gut strukturierten Bedingungen leisten/ erbringen kann.
Anbau auf Dämmen
Ein Anbauverfahren, bei dem Dämme auf dem Acker gezogen werden. Auf diesen werden dann Gemüse entweder direkt eingesät oder gepflanzt. Das Verfahren bietet sich besonders auf staunassen oder stark verdichteten Böden an. An sehr sandigen Standorten können die Dämme sehr schnell austrocknen, was ihren Einsatz nur bedingt ratsam macht.
Anbauplan
Ein Anbauplan beinhaltet die vollständige Auflistung sämtlicher Pflanzen, die in der folgenden Anbausaison kultiviert werden sollen. Der Anbauplan bildet damit die Grundlage für alle betriebswirtschaftlichen Tätigkeiten, wie den Einkauf von Betriebsmitteln (Saatgut, Jungpflanzen, Substrat, Vliese, Netze), aber auch die Abschätzung des Ressourcenbedarfs (Wasser, Energie, Treibstoff, Arbeitskraft). Ein Anbauplan ist für eine rationale Betriebsplanung essenziell. Der Anbauplan kann und sollte durch einen Beetplan ergänzt werden.
Anbausatz oder Satz
Bei einem Anbausatz handelt es sich um Pflanzen der gleichen Art (also beispielsweise Salat), die zum gleichen Zeitpunkt kultiviert werden. Da wir im Erwerbsgemüsebau Pflanzen gleicher Art fortlaufend in der Saison kultivieren, bietet sich eine aufsteigende Nummerierung der Anbausätze an.
Beispiel: "Salat I" am 12. März gesät ... "Salat IV" am 13. Juni.
Die Bezeichnung der Sätze ermöglicht eine exakte Lokalisierung der Pflanzen und erleichtert später die Auswertung der Erntemengen, um Betriebsabläufe zu optimieren.
Anthocyanverfärbung
Beschreibt in diesem Fall eine blaue oder bis ins blauschwarze hineigehende Färbung der Blätter.
Antivernalisation
Pflanzen, die über die Eigenschaft der Antivernalisation verfügen, können als Jungpflanze einer Wärmebehandlung unterzogen werden. Die zugefügte Wärme wirkt dann später nach dem Auspflanzen als Puffer, der die Wirkung von Vernalisationseffekten hinauszögert. Unter anderem verfügen Chinakohl und Endivien über Antivernalisationseigenschaften.
Auflaufen
Als Auflaufen bezeichnet man das Durchstoßen der Erdoberfläche durch den Pflanzenkeimling.
Auflauf-Ergebnis
Das Auflauf-Ergebnis beschreibt die Anzahl der gekeimten und sichtbaren Pflanzen in Abhängigkeit zum eingesetzten Saatgut. Habe ich viel Saatgut ausgebracht und wenig gekeimte Pflanzen, ist es ein schlechtes Auflauf-Ergebnis. Habe ich genauso viele Pflanzen erhalten, wie ich Samen ausgebracht habe, handelt es sich um ein gutes Auflauf-Ergebnis. Gute Auflauf-Ergebnisse sollten die Regel sein, andernfalls sollte man auf Ursachensuche gehen. Oft liegt das Problem in der Verwendung von altem oder schlecht gelagertem Saatgut. Auch unprofessionell erzeugtes Saatgut kann zu schlechten Auflauf-Ergebnissen führen.
Auflaufproblem
Ein Auflaufproblem entsteht, wenn nur wenige der (direkt-) gesäten Pflanzen als Keimling die Erdoberfläche durchbrechen. Die Ursachen können vielfältig sein. Zu niedrige Bodentemperaturen, zu trockene Bedingungen, eine zu tiefe Aussaat oder veraltetes Saatgut können Auflaufprobleme auslösen. Auch Schädlinge oder (Auflauf-) Krankheiten kommen als Ursache in Frage.
Auslegen
Unter anderem bei Bohnen und Mais spricht man von Auslegen anstatt von Aussäen.
Ausputzen
Siehe: putzen
B
Baby Leaf
Beim Baby Leaf werden kleine, nur wenige Wochen alte Blätter von 10 bis etwa 15 cm beerntet. Ursprünglich wurden vor allem Schnittsalate als Baby Leaf geerntet, mittlerweile hat sich dieses Verfahren auch auf Mangold, Spinat und Asia Salat ausgedehnt.
Beetplan (Pflanzplan)
Ein Beetplan gibt den genauen Standort jeder einzelnen Pflanze in den verschiedenen Beeten im Verlauf einer Anbausaison wieder. Er erleichtert die Einhaltung einer Fruchtfolge und hilft bei der Orientierung im Garten sowie bei der Planung und Vorbereitung der einzelnen Beete.
Beikrautdruck
Beikrautdruck beschreibt die Konkurrenzkraft von unerwünschten Pflanzen gegenüber unseren angebauten Kulturpflanzen. Bei einem hohen Beikrautdruck werden unsere Kulturpflanzen unter Umständen von anderen Pflanzen unterdrückt und in ihrem Wachstum gehemmt oder sogar getötet.
Beinigkeit
Von Beinigkeit spricht man vor allem bei Wurzelgemüse. Anstatt einer gerade nach unten gerichteten Hauptwurzel gibt es mehrere kleine Wurzeln. Ursachen hierfür können zum Beispiel ein verdichteter Boden, Nematodenbefall oder aber fehlender Sauerstoff im Boden sein. Häufig ist beiniges Gemüse deutlich schwerer zu vermarkten.
Bestand
Der Bestand beschreibt die aktuell wachsenden Pflanzen einer Art als Ganzes. Man spricht dementsprechend zum Beispiel von einem Gurkenbestand, wenn man alle Gurkenpflanzen meint, die auf dem aktuell betrachteten Beet wachsen. Der Begriff Bestand wird häufig zur Beschreibung von Qualitäten verwendet. Man spricht dann von einem guten oder schlechten Bestand oder beschreibt die Bestandsdichte (Pflanzendichte, oft je m^2).
Bestandsschluss/ Bodenschluss
Bodenschluss beschreibt den Zeitpunkt, wenn Pflanzungen groß genug sind, dass sie mit ihren Blättern den gesamten Raum bis zur Nachbarpflanze ausfüllen, sodass wenig bis kein freier Boden mehr sichtbar ist. Ein guter Bestandsschluss ist wichtig, um Beikraut zu unterdrücken, Bodenerosion zu vermindern und Wasser einzusparen.
Blattnekrose
Nekrosen beschreiben das Absterben von Zellen in einem lebenden Organismus. Sie können unter anderem durch Schadorganismen oder aber auch Schäden durch Pflanzenschutzmittel sowie Mangelernährungen der Pflanze an den Blättern auftreten. Je nach Art und Ort des Auftretens von Nekrosen können Rückschlüsse auf deren Ursachen gezogen werden.
Bodenart
Boden ist nicht gleich Boden. Es gibt verschiedenste Bodenarten mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften. Im Open Organic Farm Projekt haben wir uns auf die Bodenarten Sand, sandiger Lehm, Lehm und Ton beschäftigt, aber es gibt noch viel mehr Abstufungen.
Bundware
Bundware bezeichnet Gemüse, das nicht einzeln, sondern gebündelt vermarktet wird. Klassicherweise geschieht dies zum Beispiel bei Möhren, Radieschen, Roter Beete oder auch kleinem Sellerie. Das Belassen des Grüns an der Pflanze soll die Frische beweisen. Auf die Haltbarkeit wirkt es sich aber nachteilig aus und sollte nur so lange an dem Erntegut verbleiben wie unbedingt notwendig.
C
CA- Lager
CA steht für Controlled Atmosphere. Diese Lager sind gasdichte Kühllager. Neben Luftfeuchte und Temperatur lässt sich in ihnen auch das Verhältnis von Sauerstoff und Kohlendioxid regulieren. Dadurch können natürliche Alterungsprozesse von Obst und Gemüse durch den Einsatz von Energie verlangsamt werden.
Chlorosen
Chlorosen sind ein durch einen Mangel an Chlorophyl entstehendes Krankheitssymptom an den Blättern unserer Kulturpflanzen. Sie machen sich durch eine Hellgelbfärbung beziehungsweise Bleichung der Blätter bemerkbar. Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von verschiedensten Krankheitserregern über Nährstoff- oder auch Wassermangel.
Cut and carry
"Cut and carry" beschreibt ein Verfahren der Frischmulcherzeugung, bei dem der Mulch auf einer Geberfläche geschnitten wird (cut) um ihn anschließend zu einer anderen Fläche hinzutransportieren (carry) wo er dann ausgebracht wird.
C-zu-N-Verhältnis
Das C-zu-N-Verhältnis beschreibt das Gewichtsverhältnis von Stickstoff und Kohlenstoff im Boden. Unsere Gartenböden haben im Idealfall ein enges C-zu-N-Verhältnis von etwa 25 zu 1. Böden mit einem sehr weiten C-zu-N-Verhältnis, wie etwa Hochmoore, ca. 50 zu 1, weisen nur eine geringe biologische Aktivität auf und sind deswegen nur bedingt für den Anbau von unseren Nahrungspflanzen geeignet. Je nachdem, womit wir unsere Böden düngen, beeinflussen wir das C-zu-N-Verhältnis. Wenn wir Stoffe wie Stroh in den Boden einarbeiten, beeinflussen wir es ungünstig, wodurch es unter Umständen zu einer sogenannten N- Sperre kommen kann.
D
Dauerbeete
Dauerbeete sind Beetstrukturen, die einmal angelegt über einen langen Zeitraum erhalten bleiben. Dies wirkt sich positiv auf das Bodenleben, die Bodenstruktur und den Humusgehalt aus. Es gibt verschiedene Typen von Dauerbeeten, die in unserer Wissensdatenbank beschrieben werden.
Devernalisation
Pflanzen, die über einen Devernalisationsmechanismus verfügen, können einen Blühreiz, der durch Kälte getriggert wurde (Vernalisation), durch eine pflanzenspezifische wärmere Temperatur wieder aufheben. Sie gehen dann nicht in Blüte.
Doppelreihe
Eine Doppelreihe beschreibt verschiedene Reihenabstände bei derselben Kultur. Dies wird in der Regel bei Raumkulturen wie zum Beispiel Gurken, Paprika und Tomaten gemacht. Es wird dabei zwischen Erntegängen und Nicht-Erntegängen unterschieden. Die Erntegänge sind breiter, meist um die 90 cm. Um kostbaren Pflanzplatz zu sparen, wird nur jeder zweite Gang als Erntegang genutzt. Der Reihenabstand bei Tomaten könnte dann beispielsweise wie folgt aussehen: 60 cm, 90 cm 60 cm 90 cm ...
Dunkelkeimer
Dunkelkeimer sind Pflanzen, deren Saatkorn nur keimt, wenn es vollständig von Erde bedeckt und damit im Dunkeln ist.
E
Erntefenster
Das Erntefenster gibt die Tage der möglichen Ernte an, bevor Qualitätseinbußen auftreten können. Es gibt lange und kurze Erntefenster. Kurze Erntefenster sind sinnvoll, wenn man einen Gemüsebestand nach Möglichkeit in einem Zug komplett abernten möchte. Dies macht bei großen Mengen Sinn, wenn zum Beispiel an den Großmarkt geliefert werden soll. Ein langes Erntefenster stellt eine kontinuierliche Fähigkeit dar, zu ernten. Dies ist zum Beispiel für Direktvermarkter und Solawis sinnvoll. Die meisten Erntefenster bewegen sich im Zeitrahmen von einer bis zu drei Wochen.
Ernterückstände
Ernterückstände sind die Teile der Pflanzen, die nach der Ernte auf dem Feld verbleiben. Es kann sich bei ihnen zum Beispiel um Wurzeln, Strünke oder Blätter handeln. Verbleiben sie auf dem Feld, können sie vom Bodenleben wieder in Nährstoffe umgewandelt werden, die nachfolgenden Kulturen zur Verfügung stehen. Bei von Pflanzenkrankheiten befallenen Pflanzen sollte abgewägt werden, ob es nicht sinnvoller ist, Ernterückstände zu entfernen, um eine Infektion der nachfolgenden Pflanzen zu verhindern. Ob ein Infektionsrisiko besteht, hängt vom Schadorganismus ab und ob er in der Lage ist, der folgenden Kultur zu schaden.
Ethylen-Empfindlichkeit
Ethylen ist ein Reifegas, das die Alterung der Pflanzen beschleunigt. Ethylenempfindliche Pflanzen reagieren auf dieses besonders sensibel. Sie sollten deswegen nicht mit stark Ethylen ausgasenden Pflanzen zusammengelagert werden.
F
Falsches Saatbeet
Ein falsches Saatbeet wird bei Direktsaaten angewendet, um den Unkrautdruck auf einer Fläche zu reduzieren, auf der eine konkurrenzschwache Kultur ausgesät werden soll, zum Beispiel Möhren, Rote Beete, Zwiebeln und Pastinaken. Dabei wird das Beet so vorbereitet, als ob man mit der Aussaat beginnen wollen würde. Allerdings zögert man die Aussaat anschließend um 6 bis 10 Tage hinaus, damit unerwünschtes Beikraut keimt. Dieses kann dann zum Beispiel thermisch mit einem Abflammgerät beseitigt werden. Anschließend sät man auf der nun deutlich beikrautärmeren Fläche die gewünschte Kultur aus. Wichtig ist, dass nach der Beikrautbekämpfung wenig bis keine Bodenbewegung mehr erfolgt, damit kein Beikrautsamen aus tieferen Bodenschichten an die Oberfläche kommt und dort erneut keimen kann.
Feldkapazität
Die Feldkapazität gibt an, wie viel Wasser ein vollständig feuchter Boden auch 2 bis 3 Tage nach der Durchfeuchtung noch halten kann und wie viel versickert. Die Feldkapazität ist hochgradig von der Bodenart abhängig. Sandige Böden haben eine geringe Feldkapazität. Mit zunehmenden Lehm- und Tonanteilen nimmt die Feldkapazität zu.
Fruchtfolge
Eine Fruchtfolge beschreibt den Anbau verschiedener Pflanzenfamilien auf demselben Stück Land. Sie kann eng sein, dann werden nur wenige verschiedene Pflanzenfamilien angebaut, was zu Bodenveramung führen kann und Krankheiten begünstigt. Sie kann aber auch weit sein. Dann werden viele verschiedene Pflanzenfamilien kultiviert, was Vorteile bei Bodengesundheit, Pflanzengesundheit und effektiver Nährstoffnutzung gewährt. Im Gemüsebau sollten die jeweiligen Fruchtfolgeempfehlungen (siehe Pflanzensteckbriefe) nach Möglichkeit beachtet werden.
Fruchtgemüse
Der Begriff Fruchtgemüse bezeichnet all jene Gemüsepflanzen, deren oberirdisch wachsende Früchte von uns geerntet werden. Dies betrifft unter anderem Tomaten, Gurken, Auberginen, Paprika, Kürbisse und Zucchini.
Frühblüher
Frühblüher sind Pflanzen, die vorzeitig Blüten ansetzen. Im Gemüsebau sind Frühblüher unerwünscht, da sie den Nahrungswert der Pflanzen in der Regel mindestens reduzieren oder aber auch negieren. Neben genetischer Veranlagung kann Pflanzenstress wie zum Beispiel Hitze, Wassermangel, Nährstoffmangel oder Kälte zu Frühblühern führen.
G
Gemenge
Ein Gemenge ist eine Saatgutmischung von verschiedenen Pflanzen. Häufig werden Gemenge als Gründüngung eingesetzt, um gewünschte positive Effekte auf die Bodenfruchtbarkeit durch die Kombination verschiedener Pflanzen zu begünstigen. Dabei dient die Natur mit ihren biodiversen Wiesen als Vorbild.
Gemischt blühend
Bei gemischt blühenden Gemüsen befinden sich männliche und weibliche Blüten auf derselben Pflanze. Dies hat Bedeutung, zum Beispiel bei Gurken, wo es auch Züchtungen gibt, bei denen vorwiegend bezw. ausschließlich weibliche Blüten auf der Pflanze sind. Im Falle von Gurken dürfen gemischt blühende Sorten nicht neben solchen stehen, die rein weibliche Blüten haben, weil es sonst zu Deformationen an den Früchten der rein weiblich blühenden Sorten kommt.
Geschüzter Anbau
Geschüzter Anbau von Gemüse beschreibt Anbausysteme, die entweder in Folientunneln, Minitunneln oder aber in Glasgewächshäusern stattfinden.
Gründüngung
Bei einer Gründüngung werden Pflanzen nicht für eine Ernte und anschließenden Verzehr angebaut, sondern ihr Anbau dient der Bodenverbesserung. Es gibt verschiedene Gründüngungskonzepte für unterschiedliche Zwecke.
H
Hackfrüchte
Als Hackfrüchte werden Anbaukulturen bezeichnet, deren Wachstum durch mehrmaliges Hacken gefördert werden soll. Im Gemüsebau sind dies zum Beispiel Zwiebeln, Möhren und Rote Beete.
Häufeln
Beim Häufeln wird die Erde locker um unsere Kulturpflanze herum aufgeschichtet, so dass kleine Dämme entstehen. Dies kann zur Regulierung des Beikrautes, zur besseren Standfähigkeit oder auch wie im Falle von Porree zur Verlängerung des Schaftes genutzt werden.
I
Innenbrand (Kohl)
Innenbrand bei Kohl ist ein physiologischer Schaden an den Innenblättern im Kohlkopf. Er äußert sich unter anderem durch schichtweise auftretende Nekrosen an den Blatträndern oder auch durch nekrotische Blätter im Kopfinneren. Ursache ist ein Kalziummangel in der Pflanze, der aber in der Regel auf unzureichende Wasserversorgung oder zu heiße Temperaturen zurückgeht und nicht auf einen tatsächlichen Mangel im Boden zurückzuführen ist.
Innenbrand (Salat)/Randen
Innenbrand bei Salat ist ein physiologischer Schaden an Salatblättern. Er tritt häufig bei frühen Sätzen kurz vor der Ernte auf. Die Ränder der an den eigentlichen Salatkopf anliegenden äußeren Blätter färben sich erst braun und sterben dann ab. Er kann sich aber auch durch Nekrosen (schwarz verfärbte innere Blätter) äußern. Ursache ist ein Kalziummangel in der Pflanze, der aber in der Regel auf unzureichende Wasserversorgung oder zu heiße Temperaturen zurückgeht und nicht auf einen tatsächlichen Mangel im Boden. Auch eine Überdüngung mit Stickstoff sowie hohe Salzgehalte im Boden können diese Symptome auslösen.
Was hilft gegen Innenbrand:
Eine angemessene Sortenwahl. Es gibt unterschiedlich empfindliche Sorten. Hinweise finden sich oft in den Sortenbeschreibungen.
Ein gut ausgebildetes Wurzelwerk der Pflanzen. Dies kann zum Beispiel durch sparsame Bewässerung nach der Anwachsphase gefördert werden.
Den Boden nicht austrocknen lassen.
Staunässe vermeiden zum Beispiel durch die Wahl des Standortes und im Extremfall den Anbau auf Dämmen.
Eine ausgeglichene Stickstoffdüngung, denn Stickstoffüberschuss im Boden fördert die Symptome.
K
Karenzzeiten
Die Karenzzeit gibt die Wartezeit an, die nach dem Einsatz eines Pflanzenschutzmittels bis zur Ernte eingehalten werden muss.
Keimfähigkeit
Die Keimfähigkeit gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein Saatkorn keimt. Sie ist in Prozent angegben und außen auf der Saatgut-Packung abgebildet. In der Regel sollte die Keimfähigkeit bei mindestens 90% liegen. Die Keimfähigkeit von Saatkörnern ist abhängig vom Alter, der Lagerung und den Anzuchtbedingungen (Wasser, Sauerstoff im Boden und der Temperatur).
Keimruhe
Bei einer auftretenden Keimruhe keimt das Saatgut nicht. Anders als bei überaltertem Saatgut sind die Ursachen der Keimruhe vielfältig. So können entweder zu hohe oder zu niedrige Temperaturen vorliegen. Große Trockenheit oder aber bei Licht- und Dunkelkeimern eine zu tiefe oder zu flache Aussaat können ebenfalls zur Keimruhe führen. Manche Pflanzen, wie etwa auch Tomaten, ummanteln ihre Samen mit einer keimhemmenden Schicht, die ggf. erst abgebaut werden muss, bevor das Saatgut keimt (bei professionell vermehrtem Saatgut ist die keimhemmende Schicht abgebaut).
Knöllchenbakterien
Knöllchenbakterien sind im Boden vorkommende Bakterienarten, die in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft zu binden und diesen in einer Symbiose mit bestimmten Pflanzenarten (unter anderem Bohnen und Erbsen) für die Pflanzen nutzbar zu machen. Erkennen kann man sie als weiße Knollen, die direkt an den Wurzeln der Pflanzen anliegen. Wenn man die Knöllchen aufschneidet, sind sie in ihrem Inneren rot.
Kohlhernie
Eine Krankheit, die beim Anbau von Kohl auftreten kann und zu schweren Ernteausfällen führt.
Konkurrenzschwach
Konkurrenzschwache Pflanzen benötigen viel Pflege vonseiten der Gärtnernden, um sich gegen Beikräuter durchsetzen zu können. Konkurrenzschwache Pflanzen zeichnen sich häufig durch ein langsames Wachstum in ihrer Jungphase und nur eine geringe Bodenbeschattung aus. Im Gemüsebau betrifft dies unter anderem Möhren, Zwiebeln, Rote Beete und Pastinaken.
Konkurrenzstark
Konkurrenzstarke Pflanzen können sich im Wettstreit um Wasser, Licht und Nährstoffe gut gegen andere Pflanzen durchsetzen. In der Regel sind unsere Gemüse eher weniger konkurrenzstark, weil wir ihnen zu Gunsten eines guten Geschmacks oder höherer Erträge viele Eigenschaften weggezüchtet haben, die ihren Wildformen Konkurrenzstärke verliehen haben.
Kopfbildung
Die Kopfbildung beschreibt den Zeitpunkt, an dem sich die Blätter einer Pflanze zu einem Kopf formen (zum Beispiel bei Kohl oder Salat).
Kopfdüngung
Eine Kopfdüngung ist eine zweite Düngung, die während der einsetzenden Kopfbildung einer Kultur erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt besteht oft ein erhöhter Stickstoffbedarf bei den kopfbildenden Kulturen.
Kranzfäule
Ein öfter auftretender Nährstoffmangel bei Endivien ist die Kranzfäule. Dabei werden die Blattränder der jüngeren Blätter nekrotisch. In der Folge können sekundär Infektionen mit Schadpilzen auftreten. Ursache ist ein Calciummangel in der Pflanze, der aber meist nicht im Boden vorliegt. Eine Optimierung der Bewässerung und eine Lockerung des Bodens zur Förderung der Durchwurzelung können helfen. Außerdem gibt es Sorten, die weniger empfindlich für Kranzfäule sind, auf dem Markt.
Krautdruck
Der Begriff Krautdruck beschreibt die Konkurrenzkraft, die vorhandenes Beikraut unseren Kulturpflanzen gegenüber hat. Ein hoher Krautdruck beeinflusst unsere Erträge negativ, weil unsere Kulturpflanzen unterdrückt werden und so weniger Ressourcen wie Nährstoffe, Wasser und Licht zur Verfügung haben.
Krauten
Krauten beschreibt umgangssprachlich die Bekämpfung von unerwünschten Beikräutern, die in Konkurrenz zu unseren angebauten Gemüsen treten können.
Kulturschutznetz
Kulturschutznetze sollen das Gemüse durch eine physische Barriere vor Fraßfeinden schützen. Sie haben unterschiedliche Maschenbreiten, und es ist darauf zu achten, dass die richtige Maschenweite gegen den richtigen Schädling gewählt wird. Je kleiner die Maschenweite, desto höher unter Umständen die Luftfeuchte unter den Netzen, was wiederum die Bildung von Schadpilzen fördert. Der Einsatz von Kulturschutznetzen sollte also immer genau abgewogen werden und niemals stattfinden, wenn die Fraßfeinde gar nicht mehr vorhanden sind.
Kulturzeit
Die Kulturzeit ist die Zeit, die ein Gemüse von der Aussaat bis zur Ernte für sein Wachstum benötigt.
L
Langtagpflanze
Langtagpflanzen beginnen zu blühen, wenn sie eine bestimmte Lichtmenge erhalten haben. In der Regel liegt diese kritische Lichtmenge bei etwa 12 Stunden Licht am Tag. Typische Langtagpflanzen im Gemüsebau sind Salate und Spinat. Es gibt mittlerweile viele Sorten, bei denen der Blühimpuls durch die Lichtmenge abgemildert wurde, weswegen die richtige Sortenwahl für den Anbau von Langtagpflanzen im Sommer entscheidend ist.
Lichtkeimer
Lichtkeimer benötigen Sonnenlicht zur Keimung und dürfen deswegen gar nicht oder aber nur sehr flach mit Erde bedeckt sein, damit sie keimen. Um ein Austrocknen der Saatkörner zu verhindern, kann man sie mit einer durchsichtigen Plastikfolie abdecken, um die Luftfeuchte hoch zu halten. Die Folie sollte direkt nach der Keimung entfernt werden.
Löffelblättrigkeit
Bei der Löffelblättrigkeit rollen sich die Blätter der Pflanze löffelförmig ein. Dies kann verschiedenste Ursachen haben. Unter anderem können Hitzestress sowie Pflanzenkrankheiten dafür verantwortlich sein.
M
Mulch
Mulch beschreibt Material, das zum Bedecken des Bodens verwendet wird. Das Material kann organischer Natur sein, zum Beispiel Grasschnitt, Papier, Stroh, oder aber aus Plastik bestehen, wie dies bei Gewebeplanen der Fall ist.
Mulchplane
Eine Mulchplane soll den Boden bedecken und hat die selben Aufgaben wie organischer Mulch, außer das sie in der Regel aus Plastik ist und dadurch nicht verrottet. Sie sollte unbedingt wasserdurchlässig und für den Anbau von Gemüse geeignet sein. Zu dünne und meist sehr günstige Varianten lassen Sonnenlicht durchscheinen, wodurch ihr Effekt auf die Unterdrückung von Beikraut stark gemindert ist. Pappe sollte aufgrund der potentiell in ihr vorhandenen Schwermetalle nicht als Mulch verwendet werden. Ebenfalls ungeeignet für den Dauereinsatz sind Silofolien, da sie aus weniger stabilen Plastikverbindungen bestehen. Es empfiehlt sich, beim Fachhändler einzukaufen und sich entsprechend beraten zu lassen.
N
N
N ist das chemische Kürzel für Stickstoff (Nitrogenium).
Nachverdichtung
Nachverdichtung im pflanzenbaulichen Sinne ist Teil der Bodenvorbereitung für eine Direktsaat oder Pflanzung. Der Arbeitsschritt ist der eigentlichen Bodenbearbeitung durch Pflug, Fräse oder Grubber nachgelagert und dient dazu, eine feste Bodenoberfläche zu erzeugen, auf der eine Saat oder Pflanzung erfolgen kann. Man nimmt hierzu in der Regel Walzen, notfalls kann aber auch eine Wassertonne oder Ähnliches verwendet werden. Bei zu lockerem Boden können Saatkörner und Jungpflanzen keinen vollständigen Bodenkontakt herstellen, was sich negativ auf den Bestand auswirkt.
Nitrat
Nitrat ist Teil des natürlichen Stickstoffkreislaufs im Boden. Es ist unter anderem in vielen mineralischen Stickstoffdüngern enthalten und kann in hohen Konzentrationen das Grundwasser belasten, da es aufgrund seiner (negativen) Ionen Ladung auswaschungsgefährdet ist. Im Gartenbau ist Nitrat in doppelter Hinsicht relevant. Es gibt Grenzwerte für die maximalen Nitratwerte, die einige Gemüse wie zum Beispiel Spinat oder Rauke aufweisen dürfen. Aktuelle Informationen hierzu stellen die jeweiligen Landesämter für Verbraucherschutz zur Verfügung. Die Düngeverordnung ist bei der Düngung zu beachten, um unser Grundwasser zu schützen und letztlich auch Geld einzusparen, da eine wissenschaftlich angemessene Düngung die Pflanzengesundheit fördert und unnötige Kosten durch zu viel Dünger vermeiden hilft. Für den professionellen Anbau kann eine Beratung zum Beispiel durch die Landwirtschaftskammern hilfreich sein.
N-Nachlieferung
Die N-Nachlieferung beschreibt die vom Boden zusätzlich potentiell zur Verfügung gestellte Stickstoffmenge. Sie zu kennen ist wichtig, um die für die jeweilige Kultur zu düngende Stickstoffmenge möglichst exakt bestimmen zu können. Die N-Nachlieferung des Bodens kann durch Ernterückstände der Vorfrucht, Humus oder aber auch Niederschläge erfolgen. Für die Kalkulation des zu düngenden Bedarfs wird bei der N-Nachlieferung meist mit wissenschaftlich abgesicherten Kennzahlen gearbeitet.
N-Sperre
Eine N-Sperre beschreibt einen zeitlich begrenzten Zustand, bei dem der im Boden vorhandene Stickstoff nicht für unser Pflanzenwachstum zur Verfügung steht. Sie wird ausgelöst durch Einarbeiten von sehr strohigem Material in den Boden. Es kann dann kurzfristig zu Wachstumseinschränkungen und Stickstoffmangel-Symptomen an unseren Pflanzen kommen. Eine N-Sperre wirkt sich immer negativ auf unsere Bestände aus und kann durch rechtzeitige Bodenvorbereitung, Planung und gute gärtnerische Praxis problemlos vermieden werden.
Nützling
Ein Nützling ist ein, nach unserem menschlichen Maßstab für unseren Gemüseanbau, förderlicher Organismus. Nützlinge können unter anderem Insekten vertilgen, die unseren Pflanzen Schaden könnten, für Bestäubung sorgen oder aber unseren Boden aufwerten. Das Nützlings- vs. Schädlingskonzept ist mit Vorsicht zu genießen, denn es übersieht die höchst komplexen organischen Kreisläufe der Natur, die kein gut oder schlecht kennen, sondern nach Gleichgewichten streben.
P
Pathenokarp/ Jungfernfrüchtig
Bei pathenokarpen Pflanzen können die weiblichen Blüten auch, ohne dass sie von männlichen Blüten befruchtet worden sind, Früchte ansetzen. Der Vorteil hierbei ist, dass aus allen Blüten potenziell Früchte werden können und es keine Probleme durch fehlerhafte Befruchtung gibt. Im Gemüsebau sind vor allem bei Gurken pathenokarpe Sorten verbreitet.
Pelzigkeit
Bei pelzigem Gemüse treten im Inneren von Knollen Hohlräume auf. Besonders bei Rettich und Radieschen kann man dieses Phänomen beobachten. Ursache hierfür können unter anderem Hitze, Trockenstress oder Überreife sein.
Pflanzbeet
In ein Pflanzbeet werden vorgezogene Jungpflanzen gepflanzt. Damit stellt es nicht so hohe Ansprüche in Bezug auf Struktur und Bewuchsfreiheit wie ein Saatbett. Es ist möglich, direkt in Mulch zu pflanzen und mit einiger Erfahrung auch einen Teil des bereits vorhandenen Bewuchses stehen zu lassen, damit dieser durch seine Wurzelexsudate das Bodenleben weiter ernährt bzw. Organismen, die unsere Jungpflanzen schädigen könnten, ablenkt. Oft ist es nicht notwendig, Pflanzbeete von jedem Bewuchs zu befreien.
Pflanzschock
Wenn Gemüse in den Garten gepflanzt wird, tritt ein sogenannter Pflanzschock auf. Die Ursache hierfür liegt darin, dass die Pflanzen aus dem geschützten Bereich der Anzucht der Witterung auf dem Feld ausgesetzt sind. Je nach Pflanzverfahren können auch mechanische Belastungen hinzukommen. Um den Pflanzschock zu vermindern, sollte man gut anwässern. An heißen Tagen pflanzt man idealerweise bei laufender Tropfbewässerung. Zudem können die Pflanzen abgehärtet werden. Dabei setzt man sie schrittweise ein bis zwei Wochen vor der Pflanzung kontrolliert der Witterung aus.
phototoxisch
Bei phototoxischen Pflanzen kann die Berührung des Laubes in Kombination mit Sonnenlicht zu schweren Hautschädigungen führen. Dies geschieht dadurch, dass kurzzeitig der natürliche Sonnenschutz der Haut gestört wird. Verantwortlich sind in den Blättern enthaltende Furanocumarine, wie sie auch im Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) vorkommen. Deswegen ist es unbedingt erforderlich, beim Arbeiten in Pflanzenbeständen, die phototoxisch sind, langärmelige Kleidung und Handschuhe zu tragen sowie eine lange Hose und ein festes Schuhwerk. Hautschäden durch Phototoxie sind schmerzhaft, langwierig und gut sichtbar. Sie lassen sich durch angepasste Kleidung komplett vermeiden.
Phytohygiene
Phytohygiene ist ein Begriff aus dem Pflanzenschutz. Er beschreibt Maßnahmen, die dazu dienen, das Infektionsrisiko von Pflanzenbeständen durch hygienische Maßnahmen zu senken. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem das Entfernen kranker Pflanzen, bei der Beetvorbereitung keine mit Schadorganismen befallenen Pflanzenteile im Beet belassen und das Desinfizieren von Händen und Werkzeugen. Auch in der Anbauplanung spielt Phytohygiene eine wichtige Rolle. So sollten keine Alt- und Neubestände, die vom selben Schaderreger befallen werden können, in unmittelbarer Nähe zueinander stehen, um ein Überspringen des Erregers zu verhindern. In Bezug auf die verwendeten Erden sollte darauf geachtet werden, dass sie vernünftig kompostiert wurden und frei von Schaderregern sind. Auch Saatgut kann mit Schaderregern befallen sein. Professionell vermehrtes Saatgut ist allerdings auf die verschiedenen möglichen Krankheiten getestet und damit unbedenklich.
Pionierpflanze
Sind besonders anpassungsfähig und darauf spezialisiert, vegetationsfreie Standorte erstzubesiedeln.
Platzer
Verschiedene Gemüse können aufplatzen. Besonders gefährdet sind Tomaten, Radieschen, Kohlrabi, Kopfkohl und Rettich. Platzer können durch eine ungleichmäßige Bewässerung entstehen. Dies ist der Fall, wenn nach längerer Trockenheit viel auf einmal gewässert wird. Es gibt auch Schädlinge, die Platzer bei Gemüse verursachen können. Unter den verschiedenen Sorten gibt es eine unterschiedliche Anfälligkeit fürs Platzen. Gerade wenn man vermehrt Probleme mit Platzern hat, lohnt sich eventuell ein Sortenwechsel.
Putzen
Putzen im Gartenbau meint das Säubern von Pflanzen oder Erntegut.
Q
QuickPot
Beim QuickPot handelt sich um ein System zur Anzucht von Jungpflanzen.
R
Randen
Randen entsteht durch eine mangelnde Kalziumversorgung der Blätter. In der Regel besteht der Mangel aber nicht im Boden, sondern in der Pflanze. Die Ursachen können unter anderem hohe Temperaturen oder auch sehr hohe Luftfeuchte sein. In beiden Fällen ist die Transpiration der Pflanze gestört und der Nährstoffstrom vom Boden in die Pflanze kann nicht optimal stattfinden. Als Schadbild treten abgestorbene Blattränder auf. Es kann eine zusätzliche Infektion der Pflanze mit Schadpilzen stattfinden (Sekundärinfektion).
Räumen (von Beeten)
Nach abgeschlossener Ernte oder bei unwirtschaftlichen Pflanzenbeständen werden Beete geräumt. Dabei werden alle verbliebenen Pflanzenreste teilweise oder komplett entfernt beziehungsweise in den Boden eingearbeitet. Kranke Pflanzenbestände sollten eher entfernt als eingearbeitet werden, besonders wenn die Folgekultur anfällig für den Schaderreger ist. Nach dem Räumen können die Beete dann in einen Zustand versetzt werden, der es ermöglicht, die Folgekultur zu pflanzen oder zu säen. Die Intensität des Räumens hängt von der Kultur, die folgen soll, und dem verwendeten Anbausystem ab. Dies kann von einer Totalräumung, wenn direkt gesät werden soll und mit Maschinen gearbeitet wird, bis zu Teilräumungen in Mulchsystemen, bei denen unempfindliche Kulturen wie zum Beispiel Kohlrabi gepflanzt werden sollen, reichen.
Reifer Kompost
Je nach Kompostierverfahren kann reifer Kompost nach 6 Wochen bis 9 Monaten oder sogar 2 Jahren entstehen. Je nachdem, welche Qualitäten das Endprodukt aufweisen soll, werden unterschiedliche Verfahren verwendet. Ein reifer Kompost soll unabhängig vom angewandten Kompostierverfahren frei von keimfähigen Beikrautsamen sein, feinkrümelig und keine Krankheiten und Pathogene enthalten. Er sollte angenehm duften und feucht, aber nicht nass sein.
Reserve
Eine Reserve im Gartenbau bezeichnet überzählige Pflanzen, die eventuelle Ausfälle kompensieren sollen. Je nach Jahreszeit und Kultur hat es sich bewährt, zwischen 5 und 15 % Reservepflanzen anzubauen.
Resistenzmanagement
Resistenzmanagement ist ein Begriff aus dem Pflanzenschutz. Er fasst Maßnahmen zusammen, die dazu dienen, Resistenzen gegen Gifte, die gegen verschiedene unerwünschte Lebewesen eingesetzt werden, zu vermeiden. Zum guten Resistenzmanagement gehört es, nicht immer dieselben Wirkstoffgruppen einzusetzen und unbedingt die angegebenen Aufwandmengen und Konzentrationen einzuhalten. Außerdem sollte das Wetter entsprechend sein, damit die Wirkung der Mittel nicht abgeschwächt wird. Durch eine konsequente Befolgung der Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes wird ein Resistenzmanagement in der Regel überflüssig, weil keine Lebewesen schädigenden Mittel mehr eingesetzt werden müssen und dementsprechend auch keine Resistenzen entstehen können.
Rillenzieher
Ein Rillenzieher ist ein Werkzeug, welches dazu dient, Pflanz- beziehungsweise Saatrillen zu ziehen. Es ähnelt einer Harke, nur hat es bewegliche (und größere Zinken), die auf den bevorzugten Reihenabstand eingestellt werden können.
Risikosatz
Bei einem Risikosatz versucht man entweder sehr früh oder sehr spät Pflanzen anzubauen. Man geht dabei sehr dicht an die noch von der Pflanze ertragbaren Bedingungen. Der Anbau von Risikosätzen erfordert viel Erfahrung und selbst dann ist ihr Erfolg nicht garantiert. Wenn es einem allerdings gelingt, kann man die Ernte meist zu sehr guten Preisen absetzen. Am Markt gilt in der Regel: Der Erste und der Letzte, die liefern können, machen das Geld. Für manche Vermarktungssysteme wie zum Beispiel Solidarische Landwirtschaft sind Risikosätze nicht zu empfehlen, da der Mehraufwand nicht entsprechend vergütet wird.
Rücken (von Pflanzen)
Ein Rücken von Pflanzen findet bei getopften Jungpflanzen in der Anzucht statt. Dabei werden die Töpfe maschinell oder per Hand auseinandergezogen. Dies geschieht, damit die Pflanzen mehr Platz haben und ausreichend Licht bekommen. Zu eng stehende Pflanzen haben lange, dürre Stiele und neigen dazu, abzubrechen. Der Gärtnernde spricht dann von "vergeilten" Pflanzen.
S
Saatbeet
Ein Saatbeet wird für Direktsaaten benötigt. Es sollte frei von Bewuchs sein und eine lockere und krümelige Struktur aufweisen. Wenn man die Saatrillen zieht, sollte der Boden weder zu feucht noch zu trocken sein, damit keine Erde an den Geräten kleben bleibt.
Sachkunde
Für die berufliche Anwendung oder den Verkauf von Pflanzenschutzmitteln wird ein Sachkundenachweis im Bereich Pflanzenschutz benötigt. Dieser stellt sicher, dass die ausführende Person fachlich und persönlich geeignet ist. Die fachliche Eignung muss durch eine Prüfung nachgewiesen werden. Regelmäßige Fortbildungen zum Erhalt der Sachkunde sind vorgeschrieben. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der jeweiligen Landwirtschaftskammer.
Salatfäule
Bei den Salatpflanzen treten erst Welkeerscheinungen auf, die anschließend in Fäulnis übergehen. Verschiedene Pilze und auch einige wenige bakterielle Erreger können Salatfäule auslösen. Als Gegenmaßnahme sollte man darauf achten, dass nur kräftige und gut abgehärtete Jungpflanzen gepflanzt werden. Befallene Pflanzen können Gesunde anstecken und sollten entfernt werden. Die Bestände sollten nach Möglichkeit immer gut abtrocknen können.
Salzgehalt (im Boden)
Der Salzgehalt im Boden beschreibt die Gesamtheit aller im Boden enthaltenden Ionen. Bei hohen Salzgehalten ist die Wasseraufnahme für die Pflanze erschwert. Bei sehr hohen Salzgehalten kann der Pflanze auch Wasser entzogen werden. Pflanzen reagieren unterschiedlich empfindlich auf hohe Salzgehalte im Boden. Besonders Blattgemüse ist empfindlich. Hohe Salzgehalte können natürlichen Ursprungs sein, aber auch durch eine fehlerhafte Düngung auftreten. Häufig ist aber eine unvollständige Mineralisation die Ursache. Diese kann durch sehr trockene Böden verursacht werden. Es ist deswegen auf eine gleichmäßige Durchfeuchtung von Gemüseböden zu achten. Dies kann unter anderem durch die Verwendung von Mulch gefördert werden.
Samenbürtige Krankheiten
Samenbürtige Krankheiten haften entweder am Saatkorn an oder sind im Saatkorn enthalten. Es gibt verschiedene Erreger, die über die Fähigkeit verfügen, sich über befallenenes Saatgut zu verbreiten. Professionell vermehrtes Saatgut ist auf samenbürtige Krankheiten getestet.
Schattengare
Schattengare beschreibt eine gesteigerte Fruchtbarkeit des Bodens unter einer Abdeckung, zum Beispiel Mulch.
Schießen/ Schosser
Schosser sind Gemüsepflanzen, die verfrüht in Blüte gehen. Meistens ist dieser Vorgang im Gemüsebau unerwünscht, da er den Nahrungswert der Pflanze für uns Menschen reduziert. Für Insekten stellen Schosser allerdings eine wertvolle Nahrungsquelle dar.
Schlottenknick
Der Schlottenknick beschreibt das Umknicken und Eintrocknen des grünen Stiels bei Zwiebelgewächsen. Dies zeigt meist die Erntereife an.
Schnitte
Schnitte oder auch Ernteschnitte geben die Anzahl an, wie oft derselbe Gemüsebestand geschnitten beziehungsweise beerntet werden kann.
Schossfestigkeit
Schossfestigkeit ist eine Sorteneigenschaft, die bei Pflanzen eine Rolle spielt, die schnell in Blüte gehen und ihren Ernährungswert für den Menschen dadurch reduzieren. Je schossfester eine Pflanzensorte, desto weniger schnell wird sie im Vergleich zu ihren nicht schossfesten Artgenossen in Blüte gehen.
Schwad
Bei einem Schwad wird das Erntegut auf dem Feld reihenförmig zusammengezogen, um es anschließend trocknen zu lassen und besser aufnehmen zu können. Dies wird insbesondere bei Gras oder Getreide praktiziert. Es können aber auch Feldfrüchte wie zum Beispiel Zwiebeln auf diese Art zusammengezogen werden.
Selbstdeckend
Selbstdeckend ist eine Sorteneigenschaft von Blumenkohl. Die Pflanze bedeckt die Blume vollständig mit Blättern, wodurch diese nicht der Sonne ausgesetzt ist und weiß bleibt.
Selbstunverträglich
Bei selbstunverträglichen Pflanzen besteht ein sehr hohes Risiko, dass sie erkranken, wenn die Fruchtfolge nicht eingehalten wird und sie wiederholt auf demselben Fleck agebaut werden.
Skalierungseffekt
Skalierungseffekte beschreiben, wie durch eine Erhöhung der Produktion die Stückkosten reduziert werden. Im Endeffekt kann ich günstiger produzieren, je größer ich bin, weil Synergieeffekte entstehen oder stärker ausgeprägt sind.
Staunässe
Staunässe ist ein Zustand des Bodens, bei dem mehr Wasser als benötigt vorhanden ist, welches zudem nur sehr langsam versickert. Je nach Bodentyp kann Staunässe häufiger oder seltener auftreten. Ein hoher Grad der Bodenverdichtung begünstigt das Auftreten von Staunässe. Ein hoher Humusgehalt wirkt Staunässe entgegen. Staunässe beeinflusst das Pflanzenwachstum negativ. Es kann zu Sauerstoffmangel an den Wurzeln kommen und das Auftreten von Pilzkrankheiten wird begünstigt.
Stress/ Pflanzenstress
Pflanzen können Stress erleiden. Dies geschieht vor allem, wenn ihre Bedürfnisse nicht optimal erfüllt werden oder sie aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen werden, zum Beispiel beim (Aus-) Pflanzen in die Erde. Gestresste Pflanzen sind besonders anfällig für Krankheiten. Stress kann bei einigen Pflanzen dazu führen, dass sie in Blüte gehen (schossen) und damit für die Vermarktung nutzlos werden.
T
Tausendkornmasse (TKM)
Die Tausendkornmasse beschreibt das spezifische Gewicht, das 1000 Saatkörner eines bestimmten Gemüses wiegen. Die Tausendkornmasse sollte auf jeder Saatgutpackung angegeben sein. Wenn man die Tausendkornmasse kennt, kann man problemlos mit einer Küchenwaage und einem Dreisatz berechnen, wie viel Saatgut man aktuell hat. Dies hilft bei einer Saatgutinventur, aber auch wenn vor einer Aussaat die Saatkornmenge festgelegt werden soll.
Tiefgründig
Tiefgründigkeit bezeichnet in der Landwirtschaft einen Boden, der auch in tieferen Bodenschichten keine das Wurzelwachstum der Pflanzen hemmenden Gesteinsschichten oder anderweitige Verdichtungen und Verkrustungen aufweist, seien sie natürlichen Ursprüngs oder aber vom Menschen herbeigeführt. Verschiedene Pflanzen benötigen unterschiedlich tiefgründige Böden. Dies hängt von ihrer bevorzugten Wurzeltiefe ab. Als grobe Faustregel kann gelten, je länger eine Kultur auf dem Feld steht, desto tiefer sollte der Boden gelockert sein. Anzustreben sind durchaus Tiefen von bis zu 90 cm. In der Realität ist dies oft nicht möglich. Zumindest die obersten 30 cm sollten aber locker sein, um den Pflanzen das Anwachsen zu erleichtern beziehungsweise zu ermöglichen.
Totwasser
Bei Totwasser handelt es sich um im Boden gebundenes Wasser, das nicht pflanzenverfügbar ist. Für uns Gärtnernde kann dies auf sehr trockenen Böden relevant werden. Wir müssen uns dann klar sein, dass ein Teil des von uns gegebenen Wassers vom Boden absorbiert wird und nicht der Pflanze zur Verfügung steht.
Ü
Überständige Pflanzen
Überständige Pfanzen sind zu lange in der Anzucht geblieben. Sie sind zu groß gewachsen, was Probleme bei der Nährstoffversorgung und bei der Wurzelentwicklung nach sich ziehen kann. Verschiedene Gemüsearten vertragen Überständigkeit unterschiedlich gut. Kürbis, Gurke und Zucchini vertragen Sie zum Beispiel gar nicht.
U
Umfallkrankheiten
Umfallkrankheiten beschreibt ein Phänomen, dass in der Gemüseanzucht frisch gekeimte Sämlinge umfallen und eingehen. Verschiedene Schadpilze können die Ursache hierfür sein. Eine hochwertige Anzuchterde und eine angemessene Bewässerung minimieren das Risiko von Umfallkrankheiten. Die Temperaturführung sollte an die Bedürfnisse der Pflanze angepasst sein.
Unece-Norm FFv 59
Der Inhalt der Bestimmung Unece-Norm FFv 59 lässt sich unter folgendem Link nachlesen: https://drupal-main-staging.unece.org/sites/default/files/2021-03/59_RootAndTubercleVegetables-de.pdf
V
Veredelt
Eine Pflanzenveredelung kann man sich als eine Art Transplantation von Pflanzenteilen von einer Pflanze auf eine andere vorstellen. Der obere Teil der einen Pflanze mit den Blättern wird auf den unteren Teil einer anderen Pflanze mit den Wurzeln transplantiert. Dadurch kann man verschiedene positive Eigenschaften erzeugen. Veredelte Pflanzen verfügen in der Regel über ein besseres Wurzelsystem, haben dadurch mehr Ertrag und sind weniger anfällig für Schäden durch Pflanzenschädlinge.
Da die Veredelung ein zeitaufwendiger und teurer Prozess ist, lohnt sie sich nur bei Pflanzen, deren Ernteprodukte eine entsprechende Wertschöpfung ermöglichen. Dies ist zum Beispiel bei Gurken und Tomaten der Fall.
Vereinzeln
Beim Vereinzeln werden Pflanzen, die zu dicht in einer Reihe nebeneinander stehen, entfernt, um so Ihren Nachbarn mehr Platz zum Wachsen zu geben. Dies wird in der Regel bei Direktsaaten erforderlich, wenn zu dicht gesät worden ist.
Vergeilen
Pflanzen, die zu wenig Licht erhalten, beschleunigen ihr Höhenwachstum. Sie versuchen, dem Licht entgegenzuwachsen. Dabei verausgaben sie sich. Pflanzen vergeilen häufig, wenn sie zu eng stehen oder das vorhandene Licht insgesamt unzureichend ist. Vergeilte Pflanzen sind anfällig für Pathogene und ihre Kältetoleranz ist gesenkt. Man erkennt sie an dem langen, weichen Stiel und den im Verhältnis dazu kleinen Blättern.
Vernalisation
Bei der Vernalisation wird bei einer Pflanze durch einen länger anhaltenden Kältereiz die Blütenbildung eingeleitet. Vernalisationsmechanismen sollten wir als Gärtnernde besonders bei zeitig im Frühjahr angebauten Kohlgemüse oder überwinternden Kulturen wie Porree und Feldsalat kennen.
Verschlämmen
Verschlämmen beschreibt ein Verschmieren des Bodens durch starken Regen oder künstliche Bewässerung mit zu großer Tropfengröße. Die obere Bodenschicht wird dann zu einer dichten Masse, die kaum noch Sauerstoff durchlässt. Dies kann das Bodenleben und die Pflanzenwurzeln dauerhaft schädigen. Verschlämmte Böden sollten unbedingt so schnell wie möglich mit einer Hacke gelockert werden. Schon eine dünne Schicht Mulch senkt das Risiko von Verschlämmung enorm.
Vließ
Vließe kann man sich wie Decken für Pflanzen vorstellen. Sie werden im zeitigen Frühjahr eingesetzt, um das Gemüse vor der Einwirkung von Kälte zu schützen. Es gibt Vließe in unterschiedlichen Dicken. Es empfiehlt sich je nach Einsatzzweck, die entsprechende Dicke zu kaufen.
Vorfruchtwert
Der Vorfruchtwert einer Kultur beschreibt, wie viele Nährstoffe sie durch Wurzelreste und organische Masse im Boden für eine ihr nachfolgende Kultur hinterlässt. Der Vorfruchtwert ist dynamisch und davon abhängig, wie schnell nacheinander man die Kulturen anbaut. Je größer der Abstand zwischen zwei Kulturen, desto mehr Nährstoffe können nicht genutzt werden. Die Kenntnis des Vorfruchtwertes ist essentiell für eine korrekte Düngeberechnung.
W
Wirtschaftsdünger
Wirtschaftsdünger sind organische Stoffe, die in der (Hof-) Wirtschaft anfallen. Es handelt sich zum Beispiel um verschiedene Komposte, Tierfäkalien sowie Holz- und Strohreste.
Wurzelausscheidungen/ Wurzelexsudate
Pflanzen scheiden über ihre Wurzeln Stoffe aus, um den Bereich um ihre Wurzeln herum zu beleben und sich neue Nährstoffe zu erschließen. Sie können damit aktiv den angrenzenden Wurzelbereich gestalten und "kommunizieren" mit Lebewesen und Artgenossen.